Kapitel 01
Kapitel 02
Kapitel 03
Kapitel 04
Transkript
Mein Name ist Dorina Mania, ich komme aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern und bin seit 2004 in der Tansaniagruppe der Domgemeinde. Wir haben uns damals mit mehreren interessierten Menschen, die mal über den Tellerrand hinausschauen wollten, zusammengefunden und einen längeren Weg beschritten, bis wir eine Partnergemeinde in Mtii, in Tansania in den Pare Bergen, gefunden haben. Diese Partnerschaft haben wir 2007 mit einem ordentlichen Partnerschaftsvertrag begründet, den beide Seiten feierlich unterzeichnet haben. Daraus ist eine schöne Partnerschaft, eine Freundschaft entstanden. Dieser Vertrag besagte, dass wir uns für eine Zeit von erst mal vier Jahren verpflichten miteinander in Kontakt zu kommen, einander kennenzulernen, aufeinander Acht zu geben und voneinander zu lernen. Wir wollten einander kennenlernen, die Lebensweise erfahren und etwas über die Kultur der jeweils anderen Menschen lernen. Das sollte zunächst kein dauerhafter Vertrag sein, sondern wir wollten erstmal schauen wie es sich für beide Seiten entwickelt und wir konnten so nach diesen vier Jahren diesen Vertrag entweder beenden und sagen, „gut, das war eine interessante Zeit“ oder den Vertrag erneuern, was wir getan haben und worüber wir bis heute sehr froh sind.
Unsere Partnergemeinde ist die Gemeinde in Mtii in der Pare-Diözese. Wir sind über einen sehr wichtigen Menschen zu dieser Partnergemeinde gekommen: Hans Kasch, der damals Beauftragter für Partnerschaften in unterschiedlichen Ländern war. Wir haben ihn damals in unsere Gruppe eingeladen. Er hat uns und unsere Vorstellungen und Ideen kennengelernt und erzählte uns, dass er in verschiedenen Ländern war und sich nach einer Gemeinde umschauen wird, die zu uns passt und wir zu ihnen. So entstand dieser Kontakt mit der Gemeinde in Mtii. Dann bekamen wir eine kleine Mappe, in der sich ein paar Gemeindemitglieder und der Pastor vorgestellt haben. Die Gemeinde liegt in den Pare Bergen. Das Besondere ist, dass sie aus vier Untergemeinden besteht. Das ist nicht so wie hier, wo wir den Dom haben, der von der Gemeinde umgeben ist. Deren Gemeinde ist über acht bis zehn Kilometern in den Bergen verteilt. Der Hauptsitz ist in Mtii, da ist auch die Kirche, die wir als erstes besucht haben und wohin als erstes persönliche Kontakte entstanden sind. Hans Kasch hat uns von dieser Gemeinde erzählt, wie das Lebensgefühl ist, welche Vorstellungen und Erwartungen die Partner:innen haben, worauf sie sich freuen. Es ist nicht so, dass er sie ausgesucht hat, sondern sie haben das gemeinsam entschieden.
Wir sind keine Projektpartnerschaft sondern wirklich – ich lege die Betonung auf Freundschaft. Und Freundschaft bedeutet, dass man einander besucht und jeder mal die Lebensweise des Anderen sieht und das Lebensgefühl spürt und die Erfahrungen in seine Welt mitnimmt. Entscheidend ist das, was wir voneinander lernen. Wie funktioniert Gemeinde oder die Arbeit mit Kindern, welche Betriebe oder Einrichtungen gibt es jeweils vor Ort? Da haben, glaube ich, beide Seiten etwas vom Anderen für sich mitnehmen können.
Für uns gehört es dazu, dass sie uns nicht nur per Brief kennen, sondern wirklich etwas von uns wissen. Die Besuche finden in einem zweijährigen Wechsel statt. Alle zwei Jahre fliegt jemand von uns hin und, zwei Jahre später kommen sie zu uns. Das war ein guter Abstand. Wir haben die Menschen eingeladen, mit denen wir mal ins Gespräch kommen wollten. Zum Beispiel Fieldworker, den Gemeindepastor, oder den Projektleiter. Wir haben sie in die Schule mitgenommen oder den Bundestag in Berlin besichtigt oder waren in den Gemeindekreisen und Chören.
Das ist eine gewachsene Struktur mit der beide Seiten sehr glücklich sind. Es ist nicht alles mit Geld aufzurechnen. Auch wir sind Mitnehmer, nur auf einer anderen Ebene. Das was wir an Lebenseinstellung dort sehen, deren Blick auf die Welt, das ist das, was wir mitnehmen und auch für uns gut gebrauchen können. Insofern denke ich schon, dass wir eine Partnerschaft „auf Augenhöhe“ führen – ich weiß, das ist sehr ausgereizt, aber irgendwo ist es ja so. Der Hintergrund ist, dass eine Partnerschaft doch annähernd gleichberechtigt sein sollte und ich glaube schon, dass wir da auf einem guten Weg sind. Vielleicht ist das der Schlüssel dazu, dass es so lange so ehrlich und herzlich und erfolgreich funktioniert.