Kapitel 01
Kapitel 02
Kapitel 03
Transkript
Ich bin Expedit Joy Tushabe und arbeite bei Rufi - das steht für Rural Focus Initiative (Initiative für den ländlichen Raum) - die ihren Sitz in Kasese hat. Rufi ist eine NRO, die marginalisierte Frauen stärkt. Rufi ist ins Leben gerufen worden nachdem Frauen bewusst geworden ist, mit welchen Herausforderungen sie in der Gesellschaft konfrontiert sind und die dann überlegt haben, was sie dagegen tun könnten. Diese Herausforderungen sind unter anderem Misshandlung und finanzielle Instabilität, sodass sie keine ausreichenden Mittel haben, um ihr Leben zu bestreiten. Diesen Frauen ist dann auch bewusst geworden, dass es in ihren Gemeinden viele Mädchen gibt, die die Schule abbrechen, weil sie vergewaltigt und dann entehrt worden sind, und nicht ausreichend Geld besitzen, um die Schule weiter zu besuchen. Also diese Frauen wollten etwas tun und haben sich das Ziel gesetzt, den Frauen Fertigkeiten an die Hand zu geben mit denen sie Geld verdienen und ihren Lebensunterhalt selber bestreiten können. In meiner Gemeinde habe ich Mädchen leiden sehen, ich habe Frauen leiden sehen und letztlich hatte ich das Gefühl, dass ich Hilfe anbieten muss, um diese Frauen zu stärken. In allen Gesellschaften weltweit leiden Frauen sehr.
2015 dachten wir über eine Kooperation mit Experten nach. Also haben wir uns beim SES (Senior Expert Service) beworben. Im Grunde genommen wollten wir eine Management-Schulung. Der SES hat den Kontakt mit Claus hergestellt. Er hat uns insbesondere mit dem Management geholfen und von da an waren wir in der Lage, manche unserer Ziele zu erreichen. Wir haben sehr viele Ziele - auch welche, die wir noch nicht erreicht haben. Eins dieser Ziele ist es, die Frauen im ländlichen Raum durch eine Schulung zu stärken. Wenn du ein Handwerk gelernt hast, kannst du etwas herstellen. Du fängst klein an und dann wächst du. Wir überlegten uns, ihnen das Korbflechten beizubringen. Die erste Schulung richtete sich an die Rufi-Mitarbeiter:innen. Wir engagierten jemanden, um die Mitarbeiter:innen auszubilden; die wiederum die neuen Auszubildenden schulen, und mit der Zeit stellen wir neue Azubis ein. In der Regel sind junge Mädchen, die die Schule geschmissen haben, und wirtschaftlich benachteiligte Frauen unsere Zielgruppe. Sie werden von Zeit zu Zeit an Bord geholt, um das Korbflechten und Schneidern zu lernen.
Wir sind außerdem in der Lage mit anderen Organisationen in und um Kasese zusammenzuarbeiten, wie zum Beispiel mit Kadopedi. Das ist eine NRO für Menschen mit Behinderungen. Wir haben kürzlich eine körperlich behinderte Dame in der Schneiderei ausgebildet und es geht ihr großartig, es hat ihr Leben so sehr verbessert. Kadopedi (Kasese Union of Persons with Disabilities) ist die Vereinigung für Menschen mit Behinderungen in Kasese und arbeitet unter dem Schirm der Nationalen Vereinigung für Menschen mit Behinderungen – NUPD (National Union for People with Disabilites).
Wir haben auch Verbindungen zu anderen Organisationen wie dem ugandischen Frauennetzwerk UWONET (Uganda Women Network), das in Kasese und im ganzen Land arbeitet. Es hat uns sehr geholfen, die Einstellung von Frauen für ihre ökonomische Stärkung zu verändern. Wir haben bislang sehr viele Projekte durchgeführt und ich muss sagen, dass wir erfolgreich waren. Im Oktober haben wir ein Projekt zur ökonomischen Befähigung von Frauen vollendet. Es fand in drei Dörfern in einem Unterbezirk von Kasese statt, der Karsandara heißt. Die Frauen wurden im landwirtschaftlichen Bereich unterstützt. Wir haben ihnen kein Geld gegeben, sondern erklärt, dass sie sich durch die Landwirtschaft stärken und von dem Ertrag Geld sparen können. Sie gründeten eine „Spargruppe“, in der sie gemeinsam Geld sparen und sich gegenseitig Kredite geben können.